Die Entwicklung von
Wolkenkratzern wäre ohne eine Vielzahl von Erfindungen nicht möglich
gewesen. Im Folgenden wird auf die wichtigsten Erfindungen eingegangen.
Der Personenfahrstuhl
Erst die Erfindung
des Fahrstuhls machte den Bau von Wolkenkratzern sinnvoll. Zwar wäre
es technisch gesehen auch ohne den Fahrstuhl möglich gewesen, Häuser
mit mehr als sechs Stockwerken zu errichten, allerdings wäre dann
deren Nutzen sinnlos. Denn selbst durchtrainierte Sportler würden
schon nach wenigen Stockwerken außer Atem geraten und außerdem
würde man durch das Treppensteigen Zeit verschwenden.
Nachdem 1850 der erste Lastenaufzug gebaut worden war, entwickelte Elisha
Graves Otis 1852 den ersten dampfbetriebenen Aufzug, der mit einer automatischen
Sicherheitseinrichtung arbeitete.
1857 führte Otis den ersten Personenaufzug ein, der in New York in
Betrieb genommen wurde. Bis 1873 wurden bereits über 2000 dampfbetriebene
Personenfahrstühle in amerikanischen Bürogebäuden, Hotels
und Apartmenthäusern eingebaut.
Otis` Söhne, Charles und Norton stellten 1878 den ersten hydraulischen
Fahrstuhl vor. Dieser wurde am Broadway in
New York installiert und erreichte eine Höhe von 34 Metern. Hydraulische
Fahrstühle waren nicht nur sicherer als ihre dampfbetriebenen Vorgänger,
auch ihr Betrieb war günstiger, da sie von dem Wasserwerk der Stadt
betrieben wurden. Noch heute nutzt man hydraulische Fahrstühle in
einigen nicht so hohen Gebäuden.
Durch die Kombination neuer Bautechniken sowie weiteren Verbesserungen
des Fahrstuhls konnten in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts immer höhere
Gebäude errichtet werden.
Einige Jahre nach der Erfindung des hydraulischen Fahrstuhls wurde 1903
der erste elektrische Fahrstuhl in das 55 Meter hohe Beaver
Building in New York installiert. Der elektrische Aufzug arbeitete
mit einer viel höheren Geschwindigkeit als seine Vorgänger.
Außerdem konnte er in Häusern, ganz gleich welcher Höhe,
eingebaut werden. Seine bedeutend bessere Beschleunigung und Abbremsung
führte schnell dazu, dass hydraulische Aufzüge nur noch in kleineren
Gebäuden mit fünf oder sechs Stockwerken genutzt wurden. Beispielsweise
erreichten die Fahrstühle des 241 Meter hohen Woolworth
Buildings in New York eine Geschwindigkeit von 213 Metern pro Minute.
Dies wäre mit einem hydraulischen Fahrstuhl niemals möglich
gewesen.
Durch die Erfindung des Signal Control Systems, welches 1924 im New Yorker
Oil Company Gebäude installiert wurde,
konnte der Betrieb des Fahrstuhls teilweise automatisiert werden. Ein
zentrales Kontrollrelais nahm die Mitteilungen der Halle an und wies diese
automatisch der nahestehendesten Gondel, die in die richtige Richtung
fuhr, zu. Dennoch benötigte man einen Wärter, der die Tür
zu machte und die Fahrgäste einwies.
In den 30er Jahren wurde das Fahrstuhldesign weiterentwickelt, so dass
man nicht mehr so viele Fahrstuhlschächte benötigte. Dadurch
stand den riesigen Gebäuden mehr nutzbare Fläche zur Verfügung.
Während dieser Zeit wurden vier Wolkenkratzer in New York fertiggestellt,
die zum Teil heute noch zu den größten der Welt gehören:
- das
Empire State Building
- das Chrysler Building
- die Bank of Manhatten
- der Tower der Wall Street
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Seit dieser Zeit entstanden
in ganz Amerika Gebäude mit 40, 50 und mehr Etagen. Deshalb musste
auch weiterhin unbedingt die Geschwindigkeit des Fahrstuhls verbessert
werden. Zum Beispiel war das Empire State Building,
dessen Fahrstühle eine Geschwindigkeit von 366 Metern pro Minute
erreichten, dem Woolworth Building bereits
weit überlegen.
1948 stellten Otis`Söhne das Elektisch-Automatische Kontrollsystem
für Fahrstühle vor. Der Fahrstuhl fuhr nun in die jeweiligen
Etagen, die in der Gondel gedrückt wurden. Außerdem wurde die
Gondel durch ein elektrisches Aufsehersystem kontrolliert, so dass keine
Wärter mehr notwendig waren. Anfang der 60er Jahre wurden die mechanischen
Fahrstuhlmelder so programmiert, dass die Gondel hoch und runter fahren
sowie zwischendurch für Fahrgäste in der erntsprechenden Etage
anhalten konnte.
Schon kurze Zeit später entwickelte man die begrenzte Meldestrategie.
Express Fahrstühle hielten nur in einigen Etagen, während lokale
Fahrstühle in allen Etagen eines bestimmten Gebäudeabschnittes
hielten. Diese Technologie wird auch heute noch in vielen Wolkenkratzern
angewandt.1967 wurde das 110-stöckige World
Trade Center errichtet. Täglich transportieren 255 Fahrstühle
50.000 Angestellte sowie 80.000 Besucher.
1982 entwickelten Otis` Söhne noch ein besseres System für Fahrstühle.
Es konnte sich an das Gewicht in der Gondel anpassen und der Motor garantierte
eine angenehmere Fahrt als früher.
1996 führten die Oti`s Söhne das Odyssey System ein. Dieses
ist ein integriertes Gebäudetransportsystem, welches den Bau von
noch höheren und breiteren Gebäuden ermöglichen wird. Durch
sich horizontal- und vertikalbewegende Gondeln können sich mehrere
Fahrstühle eines Gebäudes denselben Aufzugsschacht teilen.
Das Stahlgestell
Das Stahlgestell hatte
eine wichtige Eigenschaft, es war sicher gegen Feuer. Eisen und andere
Metalle konnten jedoch bei hohen Temperaturen schmelzen, was leider das
große Feuer von Chicago im Jahre 1871 zeigte.
Verstärkung der Fundamente
Eine Verstärkung
der Fundamente verhindert eine starke Seitenlage
des Wolkenkratzers bei Bewegungen der Erde. Somit wird eine Verschiebung
des Schwerpunktes des Hauses verhindert.
Allerdings müssen die Pfeiler so tief unten mit dem Felsuntergrund
verankert werden, dass die Arbeiter dabei unterhalb des Wasserspiegels
in Kammern arbeiten müssen.
Maschinen halten das Wasser aus den Kammern fern. Das Bauen von Gebäuden
mit mehr als 16 Stockwerken ist unmöglich, wenn man nicht die Pfeiler
mit dem Felsuntergrund verankert. Andernfalls würde das Gebäude,
je nach seinem Gewicht, in der Erde versinken.
Weitere wichtige Erfindungen der 1880er waren die Glühlampe und das
Erzeugen sowie Verteilen des elektrischen Stroms.
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