Einleitung

Das Streben nach höchstmöglicher, baulicher Höhe hat seit jeher die Entwicklung der großen Städte der Welt und der Ausprägung ihrer Skyline bestimmt.
Es ist ein Ausdruck gesellschaftlicher Kraft und ein Zeichen eigener Wertorientierung und Macht. Bereits im Altertum gab es dieses Streben welches auch praktisch umgesetzt wurde.
Waren es damals vorwiegend die Türme der Kirchen, Schlösser und Rathäuser, die die Gestalt der Stadt nach oben hin begrenzten, so sind es jetzt - im Industriezeitalter - die hoch aufragenden Bürohäuser der Wirtschaft.
Eine Antwort darauf, welches das erste Hochhaus ist, erhält man nur, wenn man die Faktoren berücksichtigt, die für die spätere Hochhausentwicklung bestimmend waren und diese auf ihren Ursprung zurückführt, denn diese Faktoren haben nicht von Anfang an Einfluss auf das Bauen genommen, sondern wurden erst im Laufe der Zeit - nämlich von 1870 bis 1890 - komplex wirksam.

  Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Bürohochhaus zum Normalfall gebauter Vertikalität.
Die Geschichte der Bürohochhäuser beginnt im 19. Jahrhundert. Der entscheidende Anfang der Geschichte des Hochhauses liegt in der Verfügbarkeit von Eisen auf Massenproduktionsbasis in England gegen 1750 vor. Die Bewältigung neuer Verfahren der Stahlgewinnung ermöglichte die breite Anwendung von Stahl in der Baukonstruktion. Der Kristallpalast in London von 1851 regte die Konstrukteure an, Berechnungsmethoden und technologische Erstellungsvorgänge für das Bauen mit Stahl zu entwickeln.
Die wichtigste technische Voraussetzung des Hochhauses war daher die 1884/1885 erfolgte Einführung der Stahlskelettkonstruktion, die unter technisch verbesserten Bedingungen die zuvor in Gusseisen ausgeführten Metallrahmenkonstruktionen ablöste, wie sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Geschossbau verwendet worden waren.